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Sie arbeiten als Jurist*in an einem eigenen rechtshistorischen Forschungsprojekt zum Recht der DDR oder sind bei Ihrer eigenen Arbeit auf ein DDR-Rechtsproblem aufmerksam geworden? Sie sind Historiker*in und möchten juristische Fragestellungen besser verstehen oder auf Literatur hingewiesen werden? Ihnen sind die Quellen des "Rechts" in der DDR und die Institutionen, in denen sie entstanden oder angewandt wurden, ein Dickicht, dessen Pfade Sie nicht kennen? Die Forschungsstelle unterstützt Sie bei der Arbeit mit ihrer Expertise.

Die Forschungsstelle verfügt an ihrem Standort Jena über eine eigene Bibliothek, in dem sie rechtshistorische Sekundärliteratur zum DDR-Recht, die seit 1990 erschienen ist, vorhält. Sie können diesen Handapparat in Jena nach terminlicher Absprache nutzen. Natürlich können Sie ihn und das Gesamtangebot der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena zum DDR-Recht auch online recherchieren (#link: ). In der DDR erschienen regelmäßig zwei Periodika, die monatlich erschienene "Neue Justiz" (NJ, seit 1947-1949 von der Deutschen Justizverwaltung und seit 1949 vom Ministerium für Justiz der DDR monatlich herausgegeben) und die "Staat und Recht" (SuR, 1952-1991 herausgegeben von der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR bzw. ihren Vorgängern). Beide sind in allen rechtswissenschaftlichen Teilbibliotheken von Universitätsbibliotheken vorhanden.

Amtsdrucksachen des von 1945 bis 1952 bestehenden Landes Thüringen und der drei seit 1952 bestehenden Bezirke Erfurt, Gera und Suhl der DDR sind von 1945-1989 online recherchierbar über das Partnerprojekt "Thüringen legislativ und exekutiv. thulex". Die Protokolle des Landtages des von 1945 bis 1952 bestehenden Landes Sachsen sind ebenfalls erschlossen. Größere geordnete Rechtsprechungsdatenbanken existieren derzeit nicht. Die nicht publizierte Rechtsprechung (der nach der Auflösung der bisherigen Länder und Kreise 1952 eingerichteten) Kreis- und Bezirksgerichte der DDR ist nach 1990 teilweise in die Hauptarchive der ostdeutschen Bundesländer gelangt. Dort ist sie unterschiedlich gut erschlossen. Das Oberste Gericht der DDR hat eine eigene amtliche Sammlung ausgewählter Entscheidungen unterhalten. Sie ist in jeder Universitätsbibliothek vorhanden.

Das von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) und vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) nachgelassene Archivgut befindet sich heute im Bundesarchiv. Es ist teilweise digital erschlossen. Einführende Hinweise dazu gibt das Bundesarchiv. Sehr hilfreich (wenn auch seit 2009 nicht mehr aktualisiert) als Nachschlagewerk für Biografien und Institutionen der DDR - nicht nur für das Arbeitsrecht - ist ferner das FDGB-Lexikon.

Ein who is who der DDR - "Ein Lexikon ostdeutscher Biographien" wird betrieben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Es enthält (alphabetisch geordnet und auf dem Stand von 2009) 5.495 Notate und ist vollständig online verfügbar.